[ schweden fahne ] schwedenreise sommer 2000 [ schweden fahne ]

samstag, 5-august-2000: laxsjöns, S

[ karte und GPS-daten ]
karte und GPS-daten

0800 wir stehen auf und frühstücken im freien. der himmel ist bewölkt, aber es ist warm und trocken und die sonne lässt sich auch bald blicken.

0945 mit dem joker fahren wir zum bahnhof in bengtsfors. wir lassen uns die draisinen erklären, mit denen wir über die stillgelegte eisenbahnstrecke richtung arjäng treten wollen, anschliessend fixieren wir unser gepäck (rucksack und fototasche) auf den lustigen wägelchen.

[ reto, daniel, katrin und mathias auf der draisine ] 1030 los gehts ! daniel, katrin und ich fahren auf der vorderen, blauen draisine, susanne mit mathias auf der hinteren, roten. kurz vor uns ist eine gruppe jugendlicher schweden oder holländer gestartet, leider sehr schlappe säcke, wie sich bald herausstellt. zwar steigt das gleis etwas an, aber die 7..8 km/h, welche die gruppe vorlegen, sind doch unglaublich wenig. auf dem hintersten wagen der gruppe sitzt eine sehr mollige frau, die tretet, daneben sitzt wohl ihr freund. es passt den beiden gar nicht, dass wir dicht hinter ihnen fahren, aber als sie reklamieren mache ich sie auf die regeln aufmerksam, die klar sagen, dass man schnellere draisinen vorbeilassen soll. nach 3 km machen wir einen kurzen halt, um fotos zu machen. da die gruppe vor uns weitergefahren ist, können wir endlich einmal laufen lassen, dies umsomehr, als es jetzt abwärts geht. zum ersten mal erreichen wir eine geschwindigkeit von etwas über 22 km/h. aber nach wenigen hundert metern haben wir die schlappen säcke wieder eingeholt und die schleicherei geht von vorne los. auf einer geraden strecke reisst mir die geduld. mit einem lauten pfiff mache ich die spitze auf uns aufmerksam und bitte die leute anzuhalten, damit wir überholen können. sie halten an und wir schleppen unsere draisinen an der bande vorbei. jetzt geht es erst richtig los ! "swiss speed" statt schwedischem "hötterle" - oder woher die schlaffen säcke auch immer kommen.

 

zwischen 15 und 20 km/h zeigt unser GPS nun meistens an. das gleis führt durch dichten wald, meistens in sichtweite der hauptstrasse nr. 172 nordwärts. zur rechten sehen wir den svardlang see. ab und zu kreuzt ein waldweg das geleise, dort müssen wir jeweils langsam fahren, um anhalten zu können, falls ein auto kommen sollte. die dreiräderigen draisinen haben keine schaltung, aber die übersetzung passt recht gut. die wirkung der bremse ist dagegen sehr bescheiden, das metallrad rutsch auf dem gleis leicht und der bremsweg ist enorm. ich bin mir nicht sicher, ob man in den zum teil sehr unübersichtlichen kurven rechtzeitig halten könnte, wenn sich zwei draisinen in zügiger fahrt entgegenkommen. gegenverkehr ist aber durchaus möglich, den man darf das gleis in beiden richtungen befahren. bei der nächsten talfahrt erreichen wir annähernd 30 km/h - ich hoffe, dass die draisine auf dem geleise bleibt, denn wenn das ding bei dieser geschwindigkeit entgleisen sollte, so muss das äusserst unangenehme folgen haben. das wägelchen wird von den beiden rädern geführt, auf denen der fahrer sitzt. daneben sitzen die passagiere auf einer holzbank und es hat platz für gepäck. das dritte rad läuft auf dem anderen gleis, stützt das gefährt aber nur ab und hat keine führende wirkung. man kann mit diesen draisinen auch nur in einer richtung über weichen fahren. vor der einfahrt in den bahnhof muss man die draisinen deshalb wenden. [ susanne und mathias auf der draisine ]

gerade als wir eine strassen überquert haben, treffen wir auf eine holländische familie. sie haben ihre beiden tandem-draisinen neben das gleis gehoben, bei der vorderen ist eine der ketten gerissen. sie fragen uns, ob wir die telefonnummer des verleihs hätten, aber wir müssen feststellen, dass wir alle unsere unterlagen im joker liegen liessen. alles was wir anbieten können, ist ihre handy-nummer aufzuschreiben und sie anzurufen, falls wir unterwegs die nötige info beschaffen können. dann verabschieden wir uns und fahren weiter. etwa einen kilometer später hat es einen campingplatz mit kiosk. susanne geht zum kiosk um die nummer des verleihs zu erfragen. während wir auf sie warten, fährt ein paar an uns vorbei, so dass ich unsere beiden draisinen vom gleis heben muss. endlich ist susanne zurück. wir rufen die holländer an, aber die haben inzwischen die nummer von dem paar erhalten, das an uns vorbei gefahren war. nach einer rassanten talfahrt erreichen wir den badeplatz am lelang see. auf der weiterfahrt müssen wir die draisinen drei mal über die 172 schieben. das gleis ist an diesen übergängen jeweils unterbrochen, die autos haben vorfahrt. es ist nicht immer ganz einfach, auf der anderen strassenseite die schienen wieder zu treffen, denn komischerweise führen die spuren im asphalt stets NEBEN die gleise. das bahntrassee ist stellenweise schon ziemlich stark überwuchert, manchmal sind äste oder büsche so weit in die spur hinein gewachsen, dass man sich bücken muss.

inzwischen haben wir das paar wieder eingeholt und fahren recht lange hinter diesen leuten her. der mann glaubt offenbar, dass sie schneller sind als wir, was natürlich ein irrtum ist. doch für susanne ist die geschwindigkeit gerade recht und es geht auch für uns (fast) schnell genug. schliesslich machen sie aber doch rast und wir können wieder ungehindert "swiss speed" treten.

inzwischen ist es bald dreizehn uhr und wir haben etwa die halbe strecke zwischen bengtsfors und arjäng hinter uns. da wir um 1700 zurück sein sollten und wir ja auch noch etwas essen möchten, müssen wir ans rasten denken. gerade sind wir an einem dorf mit strassencafe vorbei gefahren, wo es auch einen rastplatz hatte, aber das war nicht nach unserem geschmack. wir geben uns noch 15 minuten um einen schönen ort zum picknicken zu finden. das gleis führt über eine spektakuläre brücke über einen kanal und dann in einen wald hinein.

1310 bei einer lichtung entdecken wir einige felsen und entschliessen uns, hier zu mittag zu essen und dann den rückweg anzutreten. wir geniessen unsere brötchen, katrin telefoniert mit alice und bedankt sich für das geburtstagsgeschenk. wir erfahren, dass zuhause alles in ordnung ist und dass wir mit dem wetter hier doch eher auf der besseren seite sind.

1400 etwa 26 km sind wir bis hierher gestrampelt, nun gilt es, denn gleichen weg in umgekehrter richtung zu bewältigen. auf dem weg richtung arjäng hatten wir vortritt, d.h. falls es zu einer kreuzung kam, mussten die entgegenkommenden draisinen vom gleis genommen werden. nun sind wir es, die platz machen müssen. schon bald kommen uns die ersten draisinen entgegen und wir heben unsere 60 kg schweren dinger von den schienen. dann geht es in erstaunlich lockerer fahrt weiter. wir hatten den eindruck, wir seien häufig abwärts gefahren und müssten auf dem rückweg heftig treten, aber dem ist nicht so. mit daniel als co-pilot geht es in flotter fahrt richtung bengtsfors. wir könnten problemlos 20 km/h fahren, aber dann würden wir susanne bald verlieren. bei strassenübergängen oder wenn sie selbst auf gerader strecke ausser sicht gerät, drosseln wir jeweils das tempo wieder. beim campingplatz machen wir einen halt und stärken uns mit kaffee und glace. [ the ambi train ]

1535 nun nehmen wir die letzten 15 km in angriff. anfangs geht es mehr oder weniger eben, doch dann kommt die steigung vor der letzten talfahrt. jetzt heisst es kräftig in die pedalen treten. um susanne zu entlasten, nehme ich alle drei kinder auf meine draisine. zum schluss werden wir mit einer rassanten talfahrt und einem neuen geschwindigkeitsrekord belohnt: 32.4 km/h zeigt das GPS an, nur gut, dass die strecke übersichtlich ist und niemand entgegen kommt. kurz vor dem bahnhof müssen wir die draisinen wenden und sie rückwärts über die weiche schieben.

1700 pünktlich sind wir wieder am ausgangspunkt. wir fahren mit dem wagen zum campingplatz zurück und lassen die kinder kurz im see baden. uns ist das wasser allerdings viel zu kalt.

1830 wir essen znacht, anschliessend bringen wir die kinder zu bett. die lauten nachbarn sind leider immer noch da, sie fahren aber gerade weg, als unsere kinder ins zelt schlüpfen. als sie gegen 2300 wieder heim kommen und die laute musik und das gegröle wieder los geht, schlafen daniel und katrin schon fest. erstaunlicherweise reklamiert niemand von den unmittelbaren nachbarn ...

[ draisinen in schweden ] generelle informationen zum thema draisinenfahren in schweden findet man bei uns unter draisinen in schweden.


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2000-08-05.html / 22-mar-2004 / the ambis