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estland, finnland, norwegen und schweden, sommer 2013 |
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mittwoch, 31-juli-2013: svolvaer, NO |
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heute herrscht aprilwetter auf den lofoten. in der nacht hat kräftiger regen eingesetzt, wir fahren deshalb kurz vor mittag nach borg und besuchen dort das hochmoderne lofotr vikingmuseum. am nachmittag fahren wir zur küste bei eggum und stossen dort auf den "kopf" des schweizer künstlers markus raetz. begleitet von stürmischem wetter und heftigen regenschauern fahren wir zum malerischen fischerdorf henningsvaer, wo zu unserer überraschung plötzlich die sonne scheint. gegen 19 uhr sind wir wieder auf dem campingplatz in svolvaer.
heute erleben wir das totale wetter-durcheinander: gestern abend war der himmel noch lange wolkenlos und wir konnten uns kaum vorstellen, dass es heute regnen sollte, aber alle wettervorhersagen waren sich einig. tatsächlich fing es in der nacht an zu regnen und wir müssen heute morgen im wagen frühstücken. um 1145 uhr nehmen wir die 56 km nach borg unter die räder. wir folgen der hauptstrasse E10 in westlicher richtung. etwa auf halbem weg wechseln wir über eine mächtige brücke von der insel austvågøy auf die insel vestvågøy. am nördlichen dorfeingang befindet sich das lofotr vikingmuseum. dieses umfasst den nachbau eines mächtigen häuptlingshauses (høvdinghus), diverse kleinere hütten sowie einen hafen mit einem vikingerboot und einem bootshaus.
der parkplatz des museums ist sehr gut besetzt, offenbar nutzen noch andere den schlechtwettertag für einen besuch bei den vikingern. zu unserem erstaunen wird uns die geschichte des einheimischen volkes auf höchst moderne weise vermittelt. wir werden an der kasse freundlich begrüsst und dann darüber aufgeklärt, was uns hier erwartet - dazu erhalten wir einen kopfhörer und ein gerät, das aussieht wie ein kleiner laserpointer. zuerst sehen wir einen film, in welchem es um die hauptattraktion des museums geht, das høvdinghus, zu deutsch häuptlingshaus. bevor der film beginnt, werden wir aufgefordert, unseren pointer auf ein kästchen an der wand zu richten, um die sprache für den ton zu wählen. die geschichte handelt von einem häuptling im nachbarort, welcher sich mit dem fernen könig verbündete und damit mithalf, die hiesigen häuptlinge zu besiegen, welche für ihre unabhängigkeit vom königshaus kämpften. der häuptling von borg wollte sich aber nicht dem könig unterwerfen und setzte mit seinem schiff nach island über, wo er eine neue existenz aufbaute. seine tochter aber war in den sohn des häuptlings verliebt, welcher mit dem könig kooperierte. als erwachsene frau kehrte sie zurück und gründete zusammen mit ihrem geliebten eine neue sippe in ihrem ehemaligen geburtshaus.
nach dem film besuchen wir die ausstellung. wenn wir unseren pointer auf das kästchen neben einem ausstellungsobjekt richten, so ertönen im kopfhörer erläuterungen zu diesem gegenstand - wow, das ist echt hi-tech. so können wir uns über die objekte informieren, die uns interessieren und diejenigen auslassen, die uns nicht so viel versprechend scheinen. als wir schliesslich die ausstellung verlassen, werden kopfhörer und pointer wieder eingesammelt.
nun besuchen wir den nachbau des häuptlingshauses. das gebäude ist riesig, gemäss broschüre 83 meter lang. wir betreten das haus durch einen seiteneingang. der innenraum ist zwar mit trennwänden etwas unterteilt, aber es gibt keine geschlossenen zimmer. vom pferdestall über die küche, den essraum bis hin zum schlafbereich befindet sich alles in einem raum. menschen in traditionellen kleidern bieten vikingergerichte an, gekocht in grossen pfannen über dem offenen feuer. wir werfen einen blick in den schlafbereich und susanne setzt sich einen vikingerhelm auf. selbst auf den lampen zur bezeichnung der notausgänge ist ein vikinger abgebildet ...
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høvdinghus (häuptlingshaus, nachbau) | eingang |
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im häuptlingshaus | wohnraum |
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esstisch | bett |
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susanne mit vikingerhelm | notausgang |
schliesslich verlassen wir das høvdinghus und spazieren richtung hafen. wir kommen an einer umzäunung mit wildschweinen vorbei und ich wundere mich ein wenig, ich dachte immer, es sei obelix gewesen, der diese tiere mit genuss verspiesen hatte ... unten am hafen stehen ein paar hütten, wir können einem schmied bei der arbeit zusehen und ganz in der nähe dürfen sich besucherinnen und besucher beim beilwerfen versuchen. das vikingerschiff ist gerade auf dem see unterwegs. touristen dürfen sich als rudermannschaft versuchen, aber das ganze wirkt äusserst disharmonisch. das boot bewegt sich bloss, weil es diskret von einem motorboot am heck geschoben wird. bevor wir uns auf den rückweg machen, besuchen wir das bootshaus, wo mit traditionellen werkzeugen holz bearbeitet wird.
inzwischen hat es aufgehört zu regnen. wir erfrischen uns im restaurant des museums mit sandwiches und getränken. gegen 1515 uhr verlassen wir schliesslich das lofotr vikingmuseum.
gemäss reiseführer soll es ganz in der nähe ein mekka für surfer haben, wo sich die wellen im nordmeer meterhoch türmen. wir folgen der küste bis zum dörfchen eggum. hinter dem ort führt eine unasphaltierte strasse noch ein stück weiter. offenbar ist die strasse in privatbesitz, denn man muss für deren benutzung etwas bezahlen. am ende der holprigen strasse hat es einen parkplatz, der zu unserer überraschung fast voll ist. wie die übrigen besucher folgen wir dem schmalen fussweg der küste entlang. bald erreichen wir einen zaun mit einem tor, auf einer tafel steht, man möge doch dieses bitte hinter sich wieder schliessen. der grund ist offensichtlich, wir befinden uns nun auf einer schafweide. der weg ist voller kot, wir müssen gut aufpassen, wo wir hintreten. obwohl der wind immer mehr auffrischt sind die wellen kaum grösser als die auf dem zürchersee - von surfern weit und breit keine spur. nach etwa 1.5 km treffen wir zu unserem grossen erstaunen mitten im niemandsland auf ein kunstwerk von einem schweizer künstler. einer tafel am boden entnehmen wir, dass der "hode" - zu deutsch "kopf" - im jahr 1992 von markus raetz geschaffen wurde. der kopf steht auf einer säule, je nach blickwinkel in normaler lage oder auf dem kopf - ein verblüffendes werk.
da der wind sich zu einem kräftigen sturm entwickelt und es auch noch anfängt zu regnen, kehren wir um und gehen rasch zum wagen zurück. während wir über die schmale strasse zur E10 zurück kehren, giesst es wie aus kübeln. die wolken sind dunkelgrau, eine richtige weltuntergangs-stimmung.
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ein trüber tag an der küste bei eggum | |
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see bei eggum | infotafel zum werk des schweizer künstlers markus raetz |
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verschiedene blickwinkel auf das kunstwerk "kopf" von markus raetz |
wir kehren auf die insel austvågøy zurück, verlassen aber kurz nach der brücke die E10 und folgen der strasse 816 der küste entlang richtung süden. diese schmale küstenstrasse endet beim malerischen fischerdörfchen henningsvaer. als wir ankommen ist der himmel immer noch dunkelgrau und ein heftiger sturm fegt über die häuser, aber es zeichnet sich draussen auf dem meer eine aufhellung ab. während wir um den hafen des ortes spazieren, um den sich die herausgeputzen häuser aufreihen, verziehen sich die wolken und schon bald scheint die sonne - was für eine freudige überraschung. wir schiessen viele fotos, das kleine dorf ist ein herrliches sujet. nach einer guten stunde verlassen wir den ort wieder und machen uns auf den rückweg nach svolvaer.
kurz bevor die strasse 816 in die E10 mündet, machen wir nochmals einen halt. von der küstenstrasse aus hat man eine herrliche aussicht auf eine bucht mit tief blauem wasser und zwei kleinen stränden mit leuchtend weissem sand. es badet auch jemand im wasser, aber wir vermuten, dieser mensch trägt einen trockenanzug, wir können uns nicht vorstellen, dass man sonst in diesem kalten wasser überleben könnte.
um 1900 uhr sind wir wieder auf dem campingplatz. heute sind alle acht stellplätze belegt, neben uns haben sich österreicher und deutsche mit ihren campern aufgebaut. wir geniessen erst unser nachtessen und anschliessend die warme dusche. danach führen wir die bücher nach und schlüpfen dann kurz vor mitternacht unter die bettdecke.
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