norwegen fahne schweden fahne

reise nach mittelnorwegen und südschweden
sommer 2009

schweden fahne norwegen fahne

mittwoch, 15-juli-2009: veggli, N
kilometerzähler: 16 km (GPS: 15 km)


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zusammenfassung:

wir stehen um 0830 uhr auf und sind pünktlich um 1000 uhr beim draisinenverleih in veggli. mit zwei draisinen nehmen wir die 32 km lange strecken nach rødberg unter die räder. dabei müssen wir über 160 höhenmeter überwinden. die strecke führt durch zahlreiche tunnels, der längste misst über 620 meter. die fahrt durch die dunkelheit ist ein tolles erlebnis. in rødberg essen wir zu mittag, um 1530 uhr machen wir uns auf den rückweg. die fahrt entlang des auf weiten strecken gestauten lågen ist herrlich, am ziel in veggli sind wir dann aber ziemlich erschöpft. den abend geniessen wir auf dem campingplatz holman.


im detail:

unser handy weckt uns um 0830 uhr. wir stehen auf und frühstücken im freien. um 10 uhr fahren wir zum draisinenverleih in veggli. obwohl wir uns gestern angemeldet haben, ist das büro unbesetzt und der besitzer unauffindbar. endlich taucht er auf und übergibt uns zwei draisinen. allerdings sind die meisten doppeldraisinen defekt, so dass wir schliesslich mit einer doppel- und einer einzeldraisine vorlieb nehmen müssen. daniel und mathias übernehmen die doppeldraisine mit katrin als passagier, ich trete auf der einzeldraisine mit susanne als passagier. das gepäck verteilen wir auf die beiden fahrzeuge. auf den ersten 500 metern hat es einige weichen, über welche wir die draisinen schieben müssen, dann geht es richtig los. da der sattel für unseren jüngsten etwas hoch ist, wechseln wir bald die plätze: susanne steigt auf die doppeldraisine, mathias setzt sich als passagier zu mir auf die einzeldraisine.

daniel, mathias und katrin auf der doppeldraisine mathias und reto auf der einzeldraisine
daniel, mathias und katrin auf der doppeldraisine mathias und reto auf der einzeldraisine

nach knapp 4 km pedalen wir am damm vorbei, welcher den fluss lågen staut. ab hier wird aus dem kleinen fluss ein langgezogener see. wenig später passieren wir den stillgelegten bahnhof kjerre. das gleis ist in gutem zustand und auch die draisinen laufen gut. wir folgen dem westlichen ufer des stausees. manchmal verdecken die bäume den see, meistens haben wir aber eine tolle aussicht auf das wasser und das gegenüberliegende ufer. auf der anderen seeseite sehen wir die einsame siedlung lofthus. dahinter verläuft im wald die hauptstrasse nummer 40.

am ufer des lågen stillgelegter bahnhof kjerre
am ufer des lågen stillgelegter bahnhof kjerre
siedlung lofthus am ufer des lågen
siedlung lofthus am ufer des lågen

die besonderheit dieser draisinenstrecke zwischen veggli und rødberg sind die tunnels. nach 8 km ist es soweit, wir erreichen den ersten und mit 620 metern zugleich längsten tunnel auf dieser strecke. vor der tunneleinfahrt halten wir an, um einige bilder zu machen. dann montieren wir die stirnlampen und tauchen in die dunkelheit ein. daniel, susanne und katrin fahren vor uns. die stirnlampen erweisen sich als etwas schwach. sie reichen zwar, damit eine allfällig entgegenkommenden draisine uns erkennen könnte, aber wir können kaum etwas sehen. da dieser tunnel eine biegung aufweist, können wir das andere ende nicht sehen, weshalb es absolut dunkel ist. wir halten etwas abstand gegenüber der vor uns her fahrenden draisine, wobei wir diese im dunkeln nur erahnen können. der lärm verursacht von den eisernen rädern auf den schienen hallt von den tunnelwänden wider. hier drin ist es kühl und feucht. als wir um die biegung kommen, können wir plötzlich das sprichwörtliche licht am ende des tunnels erkennen. die schwarzen umrisse der draisine vor uns heben sich nun deutlich vom licht beim tunnelausgang ab. als wir aus dem tunnel rollen, blendet uns das helle sonnenlicht. wow - das war cool !

die ambis vor dem längsten tunnel zwischen veggli und rødberg daniel, susanne und katrin bei der tunneleinfahrt
die ambis vor dem längsten tunnel zwischen veggli und rødberg daniel, susanne und katrin bei der tunneleinfahrt
die doppeldraisine taucht in die dunkheit ein das licht am ende des tunnels
die doppeldraisine taucht in die dunkheit ein das licht am ende des tunnels

rund 300 meter nach dem ersten tunnel folgt schon der zweite, mit 250 meter länge aber deutlich kürzere tunnel. obwohl dieser tunnel gerade ist und wir das andere ende von anfang an sehen, ist es auch hier drin sehr dunkel.

einfahrt in den zweiten tunnel
einfahrt in den zweiten tunnel

kurz nach dem zweiten tunnel folgen die beiden siedlung nedre sunde und øvre sunde. wir machen ein paar minuten rast und trinken etwas. auf den nächsten 15 km hat es keine weiteren tunnels. wie immer bei solchen abenteuern sind wir mit einigen GPS-geräten ausgerüstet, um stets über unsere position informiert zu sein, aber auch um die zurückgelegte distanz, die aktuelle und die maximale geschwindigkeit zu messen. unsere reisegeschwindigkeit liegt bei etwa 20 km/h. seit dem start stieg das gleis meistens mit etwa 1 bis 3 promille an, wie man dem aufgezeichneten höhenprofil entnehmen kann. das gleis folgt weiterhin mehr oder weniger dicht dem ufer des lågen, wobei die schienen etwa 20 meter über dem wasserspiegel verlaufen. dazwischen gibt es auch abschnitte die durch den wald führen. im gegensatz zu anderen strecken gibt es hier aber kaum gras auf dem gleis und auch keine büsche oder äste, die einem ins gesicht schlagen oder die beine zerkratzen. bei sanden führt eine kurze eisenbrücke über einen zufluss zum lågen. um 1230 uhr erreichen wir nore. hier hat es mitten im niemandsland eine moderne sportanlage mit fussballplatz und clubhaus. beim stillgelegten bahnhof hat es tische, die zum picknick einladen. wir machen 5 minuten pause, dann setzen wir unsere fahrt fort.

am ufer des lågen zwischen veggli und rødberg schnurgerader streckenabschnitt zwischen veggli und rødberg
am ufer des lågen schnurgerader streckenabschnitt
brücke über einen zufluss zum lågen siedlung nore mit stillgelegtem bahnhof
brücke über einen zufluss zum lågen siedlung nore

wir haben inzwischen 18 km zurückgelegt und dabei 40 höhenmeter überwunden. nun liegen bis zum streckenende bei rødberg noch knapp 14 km vor uns, dabei gilt es mehr als 120 m steigung zu überwinden. auf der weiterfahrt treffen wir plötzlich auf einige schafe, die auf dem gleis stehen. als wir uns nähern, beginnen sie auf dem gleis vor uns her zu laufen. erst nach einigen dutzend metern verlassen sie endlich die schienen. auf den ersten 4 km nach dem kurzrast machen wir keine 10 meter höhe gut, auf den zweiten 4 km erklimmen wir dann 40 meter, das ist immerhin schon 1% steigung. hier hat es nun auch wieder tunnels, diese sind aber mit zwei ausnahmen unter 100 meter lang. nach einem knapp 1 km langen abschnitt ohne steigung folgt die abschliessende herausforderung: 77 höhenmeter auf 3.3 km distanz. mit etwa 10 km/h keuchen wir aufwärts. die tunnels nehmen wir kaum mehr war, die ganze konzentration gilt den beinmuskeln. mitten in der steigung kommen uns zwei draisinen entgegen. wir heben unsere beiden fahrzeuge von den schienen und lassen die familie mit zwei kleinen kindern passieren. endlich haben wir mit 405 meter über meer den höchsten punkt erreicht. nun geht es noch einmal abwärts. jetzt zeigt das GPS wieder geschwindigkeiten weit über 20 km/h an. dann endet die strecke abrupt. obwohl wir wussten, dass wir bald am ziel sind, werden wir von den balken, die quer über's gleis montiert sind, überrascht. verzweifelt stemmen wir uns gegen das bremspedal, mit blockiertem rad rutschen wir über die schiene. es riecht intensiv nach metall. daniel, susanne und katrin auf der draisine vor uns sind unsanft in die balken geknallt, aber es ist niemand zu schaden gekommen. mir gelingt es gerade noch zu stoppen, bevor ich in ihr fahrzeug pralle. hinter dem balken endet der gleisstrang gerade neben der hauptstrasse.

kurzer tunnel zwischen veggli und rødberg streckenende bei rødberg, N
kurzer tunnel streckenende bei rødberg

wir entdecken auf der anderen flussseite einen spielplatz mit picknick-tischen. hier in rødberg hat es auf beiden seiten des lågen eine strasse, welche mit einer brücke verbunden sind. über diese gelangen wir auf die andere flussseite. auf dem spielplatz setzen wir uns an einen freien tisch und geniessen unsere brote. während wir essen schauen wir einer jungen frau zu, die mit einem kleinen traktor den kargen rasen mäht. sie fährt immer wieder dicht ans flussufer, entgegen unseren befürchtungen schafft sie es aber jedesmal noch rechtzeitig zu wenden, bevor sie ins wasser fällt.

nach dem essen spazieren wir ins zentrum von rødberg und geniessen auf der terrasse einer konditorei kaffee und glace. kurz nach 1530 uhr starten wir zur rückfahrt mit neuen mannschaften: daniel und mathias fahren mit der einzeldraisine voraus, susanne und ich folgen auf der doppeldraisine mit katrin als passagier. der erste kilometer bergauf geht wider erwarten locker, die anschliessende talfahrt ist ein echter genuss. endlich können wir die aussicht auf den see und die umliegenden berge sowie die zahlreichen tunnels geniessen.

daniel und mathias bei entspanntem abwärtsrollen volle aufmerksamkeit bei der tunneleinfahrt ein kürzerer tunnel voraus
daniel und mathias bei entspanntem abwärtsrollen volle aufmerksamkeit bei der tunneleinfahrt ein kürzerer tunnel voraus
tunneleinfahrt bei 2.50‰ gefäll im tunnel ist es dunkel dunkel bei der tunnelausfahrt wird es wieder hell
tunneleinfahrt bei 2.50‰ gefäll dunkel dunkel ... ... und wieder hell
 
blick auf den lågen und schon wieder ein tunnel da es nicht so lang ist, sieht man auch im tunnel etwas
blick auf den lågen und schon wieder ein tunnel ... ... da es nicht so lang ist, sieht man auch im tunnel etwas

bei der sportanlage von nore machen wir wiederum einen kurzen rast, nehmen einen schluck zu trinken und lüften unsere inzwischen etwas strapazierten hintern. dann geht es weiter. die anstregung beginnt langsam spuren zu hinterlassen. mathias und susanne tauschen die plätze. wir treten weiter tapfer in die pedalen und geniessen jedes gefäll doppelt. beim rastplatz, wo wir auf dem hinweg den ersten halt gemacht hatten, treffen wir auf die familie mit den beiden kindern. sie sind am grillieren, müssen aber erst ihre draisinen vom gleis heben, um uns passieren zu lassen. wenig später kommen uns nochmals zwei draisinen entgegen. wir nehmen unsere beiden fahrzeuge vom gleis und lassen das etwas mürrisch wirkende paar passieren. für die letzten kilometer tauschen susanne und daniel die plätze, d.h. susanne tritt nun auf der einzeldraisine mit mathias als passagier, katrin und ich treten auf der doppeldraisine mit daniel als passagier.

wohnhaus neben dem gleis norwegisches "stöckli"
wohnhaus neben dem gleis norwegisches "stöckli"
blick auf den lågen kurz vor veggli die ambis am ziel in veggli
blick auf den lågen kurz vor veggli die ambis am ziel in veggli

die letzten kilometer haben wir bald hinter uns, um 1740 uhr sind wir wieder in veggli. wir bezahlen den stolzen preis von CHF 235 für die draisinen-miete. auf dem campingplatz geniessen wir eine erfrischende dusche und anschliessend ein köstliches abendessen. nach dem abwaschen jassen wir bis gegen 2330 uhr. mit schweren beinen gehen wir zu bett und schlafen sofort ein.


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