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reise nach nordschweden
sommer 2008

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mittwoch, 23-juli-2008: kebnekaise fjällstation, S
wanderung: 19.7 km

karte und GPS-daten
karte und höhenprofil

zusammenfassung:

wir stehen um 7 uhr auf und geniessen das frühstücksbuffet. bei trockenem wetter nehmen wir den aufstieg zum höchsten berg schwedens unter die füsse. der aufstieg ist anstrengend, als wir die "toppstugan" erreichen, beginnt es zu regnen. daniel und ich erklimmen den verbliebenen kilometer zum gipfel, die andern drei machen sich sofort auf den rückweg.


im detail:

unser handy weckt uns um sieben uhr. ich bin allerdings schon länger wach, denn die nachbarn haben ihren wecker auf sechs uhr gestellt und sind ohne ihn abzuschalten aus dem zimmer gegangen. das blöde ding hat alle paar minuten lärm gemacht und ist dabei immer lauter geworden. wir ziehen uns an, dann gehen wir frühstücken. das buffet ist reichhaltig, das restaurant so früh am morgen schon gut besucht. nach dem essen machen wir uns bereit für die lange wanderung. um 08:45 uhr sind wir startbereit. das wetter ist sehr angenehm, kühl, trocken, aber etwas windig. die ersten 2.5 km sind ziemlich flach, aber der weg ist sehr uneben und steinig. dann beginnt der erste aufstieg. wir haben nun einen fantastischen ausblick ins tal hinunter.

aufstieg zum kebnekaise, blick ins tal richtung osten aufstieg zum kebnekaise, blick ins tal richtung westen
blick ins tal richtung osten
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blick ins tal richtung westen
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obwohl wir noch keine 1000 meter hoch sind, erreichen wir schon bald die ersten schneefelder. aus westen werden dichte wolken über die berge geschoben. die grenze zu norwegen ist keine 40 km entfernt, entsprechend ist der einfluss des norwegischen wetters gross. um 10:20 uhr haben wir etwa 400 höhenmeter gemacht, d.h. wir sind nun auf knapp 1100 meter über meer. wir machen einen kurzen halt und erfrischen uns mit einem schluck eistee.

steiler aufstieg zum kebnekaise über viel gröll steiler aufstieg zum kebnekaise über viel gröll
steiler aufstieg über viel gröll
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wenig später erreichen wir eine kleine hochebene. zu unserer rechten steigen die berge steil an. wir sehen den gletscher, der vom kebnekaise herunterkommt, der gipfel selbst ist aber in dicke wolken gehüllt. hier trennen sich die beiden wege. für den nördlichen aufstieg über den gletscher müssten wir hier rechts halten. da wir aber den südlichen weg wählen, müssen wir erst den fluss überqueren und dann in westlicher richtung einen steilen sattel erklimmen. ausser uns sind mehrere andere gruppen unterwegs. der sonst sehr gut markierte wanderweg verliert sich hier im breiten flussbett und jeder sucht sich seinen eigenen weg.

blick richtung kebnekaise-gletscher
kebnekaise-gletscher
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weiter oben ist der pfad gut erkennbar. über ein riesiges gröllfeld halten wir darauf zu. noch ist das wetter trocken, aber es blässt ein kräftiger wind und presst immer mehr und immer dunklere wolken aus norwegen über die bergkette. der aufstieg über den steinigen weg ist anstrengend, wir spüren das gewicht der vollen rucksäcke deutlich.

aufstieg richtung kebnekaise - auf dem weg zum sattel
auf dem weg zum sattel
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kurz bevor wir den sattel erreichen, müssen wir ein grosses schneefeld überqueren. obwohl hier schon viele leute durch den schnee gestapft sind, ist das vorwärtskommen nun noch beschwerlicher. wir sinken tief ein und immer wieder rutschen wir aus. gegen 11:30 uhr haben wir das schneefeld hinter uns und erreichen einen etwas flacheren abschnitt. wir stossen auf einen windschutz aus aufgeschichteten steinen und machen hier dankbar 10 minuten pause.

aufstieg richtung kebnekaise - kurz vor dem sattel
kurz vor dem sattel
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nun schwenkt der pfad richtung norden und es geht wieder enorm steil aufwärts. im zickzack windet sich der weg bis auf gut 1700 meter über meer. wir sind nun mitten in den wolken und ein böiger wind bläst uns ins gesicht. gegen mittag haben wir den höchsten punkt erreicht, jetzt geht es wieder 200 meter abwärts. der abstieg ist auf diesem gröll nicht viel weniger anstrengend als der aufstieg. kurz bevor wir den tiefsten punkt erreichen, suchen wir ein etwas windgeschütztes plätzchen für einen kurzen rast. wir trinken einen kräftigen schluck eistee und essen eine kleinigkeit.

nach einer viertelstunde brechen wir wieder auf. die senke ist schneebedeckt, aber da es hier mehr oder weniger eben ist, können wir ohne grosse anstrengung über den schnee gehen. als es wieder aufwärts geht, hat es keinen schnee mehr auf dem weg. noch einmal schlängelt sich der weg steil eine gröllhalde hinauf. mir scheint, man hat hier sämtliche steine der welt zum höchsten berg von schweden aufgeschichtet. kaum ein stein ist grösser als ein fussball.

kurz nach 1330 uhr erreichen wir die "toppstugan", eine berghütte auf knapp 1900 meter über meer. mehr als ein dutzend wanderer sitzen bereits im dunklen raum der hütte. sie kochen und essen undefinierbare dinge. wir ziehen die nassen sachen aus und machen uns hungrig über unsere sandwiches her. die hütte ist so eingerichtet, dass man hier übernachten kann, aber wirklich gemütlich ist es nicht. es liegt ziemlich viel abfall herum. aber im moment sind wir einfach froh, ein schützendes dach über dem kopf zu haben, denn draussen beginnt es zu regnen und der stürmische wind dringt mit der zeit auch durch die beste kleidung.

auf grund der wetterlage stellt sich die frage, ob wir überhaupt noch bis zum gipfel gehen sollen. daniel und ich möchten auf jeden fall dort hin, denn wenn wir schon den langen weg von zürich bis kiruna gemacht haben, so wollen wir nicht einen kilometer vor dem ziel umkehren. susanne und die kleineren zwei möchten jedoch lieber umkehren. so einigen wir uns, dass susanne, katrin und mathias sich auf den rückweg machen, daniel und ich dagegen zum gipfel aufsteigen. susanne begleitet uns noch bis zur zweiten "toppstugan", die sich keine 200 meter von der ersten hütte entfernt befindet. sie ist ganz leer und wäre eigentlich etwas gemütlicher gewesen, aber nun haben wir halt schon in der anderen hütte gegessen. wir verabschieden uns von susanne und wünschen ihr einen gute rückweg, dann nehmen daniel und ich den letzten kilometer zum gipfel unter die füsse.

inzwischen regnet es in strömen. unglücklicherweise haben wir die regenhosen in susannes rucksack gelassen. bald sind unsere jeans durch und durch nass. anfangs führt der weg noch über gröll, doch bald erreichen wir den schnee. der aufstieg ist anstrengend, der schnee schwer und tief. wir holen ein junges paar ein, das ebenfalls zum gipfel will, jedenfalls der mann. uns scheint, die frau würde lieber umdrehen. er will wissen, wie weit es noch sei. gemäss unserem GPS sind es noch etwa 700 meter und knapp 100 höhenmeter. wir lassen das unschlüssige paar hinter uns und stapfen weiter durch den schnee. die sicht ist gleich null, falls der aufstieg gefährlich wäre, so würden wir es nicht bemerken. immerhin ist die spur eindeutig zu erkennen und die richtung stimmt mit den informationen auf dem GPS überein.

um 15:09 erreichen wir den gipfel - vermutlich. es gibt keinen direkten hinweis darauf, dass wir wirklich auf dem gipfel stehen. keine tafel, keinen pfosten, nichts. aber gemäss GPS haben wir die position erreicht und die höhe stimmt ebenfalls. die fussspuren enden hier und es scheint rund herum hinunter zu gehen. richtung osten ist schemahaft ein abhang zu erkennen, richtung westen verschwindet der boden im nichts. es gibt nur weiss, abgesehen von uns menschen.
wir umarmen uns, ich bin meinem sohn sehr dankbar dafür, dass er mit mir bis zum gipfel gekommen ist. wir machen einige bilder so gut das geht bei diesem wetter. die kamera ist klatschnass und die linse beschlägt immer wieder. der handy-empfang ist erstaunlich gut, ich nutze dies, um einige SMS zu versenden.

daniel auf dem süd-gipfel des kebnekaise, S reto auf dem süd-gipfel des kebnekaise, S
daniel und reto auf dem süd-gipfel des kebnekaise
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das GPS bestätigt es: 2106 meter über meer, wir sind auf dem süd-gipfel des kebnekaise
2106 m.ü.m - wir sind auf dem süd-gipfel des kebnekaise
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nach einer viertelstunde auf dem gipfel machen wir uns auf den rückweg. die obersten einhundert meter können wir wie auf einer rutschbahn in einer rinne im schnee herunter rutschen. da wir keinen rucksack dabei haben, geht der abstieg bis zur toppstugan sehr rasch. in nur 20 minuten sind wir wieder bei der hütte. wir trinken einen schluck tee aus dem rucksack, den wir hier gelassen haben, dann brechen wir wieder auf. zu zweit kommen wir rasch voran. daniel schlägt ein zügiges tempo ein, ich versuche den anschluss nicht zu verlieren. nach etwa einer stunde abstieg erreichen wir das schneefeld in der senke. ohne pause erklimmen wir die 200 höhenmeter zum sattel hinauf. da wo wir auf dem hinweg schon kurz gerastet hatten, machen wir im schutz des steinwalls fünf minuten pause und trinken einen schluck tee. dann geht es fast im laufschritt über's schneefeld talwärts. wir sinken zwar immer wieder ein, manchmal trägt einem der schnee aber für ein paar meter und wir können ein bisschen abwärts rutschen. schon haben wir den schnee hinter uns und wandern nun mit lockerem schritt über das gröllfeld. wir folgen einem direkteren pfad als beim aufstieg, aber das entpuppt sich bald als nachteil. an dieser stelle ist der fluss viel tiefer als weiter oben, wo wir ihn auf dem hinweg problemlos überqueren konnten. es scheint hier einmal eine brücke gehabt zu haben, aber es steht nur noch das fundament. während daniel flussaufwärts geht um einen übergang zu finden, versuche ich mein glück talwärts. ein riesiger fehler, wie sich bald herausstellt. nachdem ich dem fluss mehr als 300 meter talwärts gefolgt und dabei einige male gestürzt bin, muss ich erkennen, dass absolut keine möglichkeit besteht, hier den fluss zu überqueren. ich folge dem fluss also wieder bergwärts und finde dann viel weiter oben endlich eine möglichkeit, das hartnäckige hindernis zu überwinden. dass ich dabei einige male ins wasser trete, macht keinen unterschied mehr, meine schuhe sind sowieso schon durch und durch nass.

daniel hat geduldig auf mich gewartet. als ich ihn endlich wieder einhole, möchte ich susanne informieren, dass wir auf gutem weg sind, aber oh schreck, mein handy ist weg ! ich muss es irgendwo da oben am fluss verloren haben. aber zurückgehen und suchen ist kein thema. ich müsste bis zu 300 höhenmeter aufsteigen, ich habe keine ahnung wo das ding liegt und ich habe keine möglichkeit, darauf anzurufen um es allenfalls akkustisch zu lokalisieren. zudem würden wir so viel zeit verlieren, dass wir nichts mehr zu essen bekämen und das will ich weder mir noch meinem sohn zumuten. also verlieren wir keine weitere zeit und marschieren mit unvermindertem tempo talwärts.

eine stunde später, um 19:20 uhr erreichen wir ziemlich erschöpft die fjällstation. susanne und die beiden kinder haben sich bereits geduscht und frisch eingekleidet. daniel und ich tun das selbe, dann gehen wir nachtessen. das essen schmeckt hervorragend. langsam aber sicher macht sich der schmerz in den beinen bemerkbar. wir sind fast 20 km gewandert und haben dabei 1800 höhenmeter überwunden, das sind fast 40 leistungskilometer. entsprechend sind wir alle müde und geschafft. das hält uns aber nicht davon ab, die jasskarten auszupacken. katrin und ich reihen einen weiteren sieg an unsere erfolgsgeschichte. als wir dann endlich in die schlafsäcke schlüpfen, fallen uns die augen schon zu, bevor wir uns richtig hingelegt haben. das war ein genialer tag - schade, dass das wetter nicht mitgespielt hat und uns der panorama-ausblick vom kebnekaise verwehrt blieb. anderseits: das ist ein guter grund, den höchsten berg schwedens irgendwann nochmal zu erklimmen ...

nachtrag: susanne hat den verlust des handys am nächsten tag bei der reception gemeldet. und so unglaublich das klingt: es wurde etwa 2 wochen später tatsächlich von jemandem gefunden und am empfang abgegeben. als wir schon wieder zuhause waren, erhielt ich einen anruf aus der fjällstation, man hätte mein mobil-telefon gefunden. und weitere zwei wochen später kam es per post bei uns zu hause an - und mein Sony Ericsson 630 funktioniert immer noch !


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