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reise zum nordkapp |
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samstag, 5-aug-2006: arvidsjaur, S (7 km) |
![]() karten und höhenprofil |
kurz vor zehn uhr waren wir bei annalisas souvenierbutik. wir luden unser gepäck auf die draisinen und fuhren los. es stellte sich bald heraus, dass diese draisinen weniger gut liefen als andere, die wir schon gemietet hatten. nach 17 km kam es gar zu einer entgleisung, die wir aber unverletzt überstanden. landschaftlich hatten wir schon attraktivere strecken gesehen, dafür begegnete uns hier den ganzen tag keine andere draisine. nach knapp 33 km wendeten wir. der rückweg wurde zur sportlichen herausforderung, wir waren alle ziemlich erschöpft, als wir wieder am ausgangspunkt anlangten, wo uns zu unserem grossen erstaunen ein zug mit dampflokomotive entgegenkam. bevor wir zum campingplatz zurückfuhren, erfrischten wir uns im schwimmbad.
wir liessen uns von unserem handy um halb acht uhr wecken. das wetter sah vielversprechend aus, der himmel war fast wolkenlos und es war ziemlich warm. wir frühstückten im schatten unseres vorzeltes. um 09:45 uhr fuhren wir los. für das mittagessen brauchten wir noch brötchen, doch im konsum war das gestell leer - die brötchen waren noch im backofen. susanne meinte, wir sollten schon mal zu annalisa fahren, sie würde auf die brötchen warten und zu fuss nachkommen.
wir parkten unseren wagen beim bahnhof und gingen zu annalisas souvenierbutik. die formalitäten waren bald erledigt, die bezahlung mit kreditkarte war möglich, annalisas begeisterung über diese zahlungsmethode allerdings sehr klein. sie zeigte mir ihren leeren geldbeutel, was wohl heissen sollte, sie könnte etwas bargeld gebrauchen. schliesslich drückte sie uns drei gabelschlüssel in die hand, an welchen je ein kleiner schlüssel hing und meinte, wir sollten diese nicht verlieren, sonst müssten wir pro stück einhundert schwedische kronen (ca. CHF 20) bezahlen. nach der rückkehr seien die draisinen unbedingt wieder abzuschliessen, mahnte sie uns. auf meine frage, wo denn nun die draisinen stünden, meinte sie, wir sollten auf der strasse neben dem bahngleis hundert meter gehen, dann würden wir die draisinen schon finden ...nach einem kurzen fussmarsch fanden wir tatsächlich einige draisinen neben dem bahngleis. sie waren alle nummeriert, wir hatten unsere drei maschinen bald gefunden. wir stellten sie auf's gleis und luden das gepäck auf. ich befestigte an der lenkstange meiner draisine ein GARMIN Foretrex 101 und eine SUUNTO X9i, ersteres war ein bewährtes GPS, welches man sowohl am lenker festmachen als auch am handgelenk tragen konnte, letzteres war eine neue GPS-uhr, welche ich schon lange einmal testen wollte. bald kam auch susanne mit unseren brötchen, nun konnte es losgehen.
um 10:30 uhr ging es los. zuerst führte das gleis einige hundert meter durch die stadt und vorbei an unserem campingplatz, dann liessen wir arvidsjaur bereits hinter uns. die schienen folgten der strasse nummer 95 südwärts. nach knapp fünf kilometern erreichten wir die erste weiche. alle draisinen, die wir bis jetzt gemietet hatten, waren so konstruiert, dass man in fahrtrichtung auf der linken seite sitzt. die beiden räder auf der linken schiene übernehmen die führung, das rad auf der rechten seite stützt lediglich auf der schiene ab, führt aber die draisine nicht. wenn man nun auf eine weiche trifft, bei welcher die linke schiene durchgehend ist, so kann man die weiche üblicherweise mit stark reduziertem tempo überfahren. wenn aber die linke schiene unterbrochen ist, so muss man anhalten und die draisine schieben, weil sie sonst mit hundert prozentiger sicherheit entgleist. bei dieser weiche führte das gleis nach links weg, wir mussten also schieben. danach ging es in flotter fahrt weiter. anfangs stieg das gleis etwas an, nun ging es eher leicht abwärts, dies zumindest deuteten die höhenangaben der beiden GPS an. wir merkten allerdings nichts davon, denn die draisinen liefen nicht gut. vorallem daniel klagte, er müsste immer kräftig treten um vorwärts zu kommen. zudem sprang bei seiner draisine mehrmals die kette vom rad. bei einem idyllischen kleinen see stoppten wir um zu sehen, was sich machen liess. dank dem gabelschlüssel, den uns annalisa mitgegeben hatte, konnten wir die kette besser spannen. kaum hatten wir gestoppt, kam eine junge frau und fragte uns, ob wir probleme hätten. wir sagten, es sei nichts gravierendes und tatsächlich half die reparatur, die kette sprang danach nie mehr vom rad.
schnurgerades gleis
(für vergrösserung auf's bild klicken)kurzer halt an einem kleinen see
(für vergrösserung auf's bild klicken)bis anhin war die landschaft, durch die wir strampelten, ganz ansprechend. meistens fuhren wir durch wald, die strasse nummer 95 blieb aber stets in sichtweite. auf der rechten seite hatte es einige zehn meter neben dem gleis einen hohen maschendrahtzaun, er umschloss ein militärisches sperrgebiet. nach einer guten stunde erreichten wir die go-kart bahn, welche auf der skizze eingezeichnet war, die uns annalisa mitgegeben hatte. hier mussten wir die strasse 95 überqueren. vorsichtig schoben wir die draisinen über die fahrbahn, dann ging die fahrt weiter über das schnurgerade gleis. wenig später hielten wir erneut, weil die kinder die plätze tauschen wollten. daniel beklagte sich einmal mehr, seine draisine würde nicht gut laufen, weshalb wir die fahrzeuge tauschten. ich nahm seine und katrin setzte sich bei mir auf die gepäckablage. wir fuhren zuvorderst, dahinter folgte susanne mit mathias auf der gepäckablage und zuletzt daniel mit den beiden rücksäcken. kaum waren wir wieder in schwung gekommen, sprang plötzlich unsere draisine ohne ersichtlichen grund aus dem gleis ! ich konnte mich an der lenkstange festhalten, katrin dagegen fiel unsanft auf den schotter. zum glück sprang sie aber sofort auf und lief vom gleis, denn dicht hinter uns folgt susanne mit mathias. susanne erkannt, dass sie gegen unsere draisine knallen würde, sprang ab und liess mathias alleine weiterfahren. es gelang mir gerade noch rechtzeitig, die entgleiste draisine vom gleis zu kippen und so zu verhindern, dass die führerlose draisine mit unserem jüngsten auf der gepäckablage gegen unsere knallte. daniel hatte zum glück etwas mehr abstand und konnte noch rechtzeitig anhalten. ziemlich erstaunt standen wir nun da und versuchten herauszufinden, warum unsere draisine wohl entgleist war. aber wir konnten weder einen gestand auf dem gleis finden, noch waren die schienen verbogen.
wir setzten unsere draisine wieder auf's gleis und fuhren weiter, jetzt mit etwas mehr respekt. allerdings erlaubten diese draisinen auch kein so rasches vorankommen, da hatten wir schon ganz anders erlebt, siehe draisinen in schweden. meistens war das gleis frei von büschen, dafür begegnete uns ab und zu ein rentier. nur selten war das gleis überwachsen, da mussten wir uns vor den ästen in acht nehmen, die gegen arme und beine schlugen. die landschaft wurde nun zusehends eintöniger. wir hätten gerne an einem see zu mittag gegessen, aber hier schien es nur bäume und wälder zu geben. endlich konnten wir susanne überzeugen, dass wir umkehren müssen - sie wollte einfach nicht wahrhaben, dass wir kein schönes plätzchen zum picknicken fanden. wir hatten bereits 33 km zurückgelegt, die selbe strecke stand uns nun auf dem rückweg noch bevor. wir wendeten die draisinen und fuhren ein stück zurück. wir hatten einen unterstand gesehen, dort hielten wir mittagsrast.
impressionen vom draisinen fahren (für vergrösserung auf's bild klicken) es war schon fast 14 uhr, als wir uns über unsere brötchen her machten. eigentlich hätten wir um 16 uhr wieder zurück sein müssen, aber es war jetzt schon klar, dass wir das nie schaffen würden. nach dreiviertel stunden rast brachen wir bereits wieder auf. wir fuhren in unterschiedlichen zusammensetzungen, aber ich blieb auf der "krücken-draisine", die einfach nicht so recht rollen wollte. ich hatte immer mehr mühe, mit meiner familie mitzuhalten, auch wenn ich mich bemühte, an meinen sportlichen ehrgeiz zu appellieren. auf dem rückweg passierten wir die stelle, an welcher meine draisine entgleist war ohne probleme. wenig später erreichten wir die kreuzung mit der strasse nummer 95, wo sich auch die go-kart bahn befand. jetzt war das restaurant geöffnet und es herrschte sogar etwas betrieb auf der rennstrecke. während wir uns mit glace und getränken erfrischten, drehten zwei knirpse auf lärmigen go-karts ihre runden.
kurz vor 16 uhr setzten wir unsere draisinen wieder auf's gleis und nahmen die letzten 10 km in angriff. es war tatsächlich ein kampf - ein kampf gegen die schwerkraft und die reibung. es wurde immer schlimmer mit meiner "krücke" und so wechselte ich die draisine mit daniel. dank dieser erleichterung schaffte ich es doch noch bis zum ziel. daniel biss auf die zähne und erreichte mit uns den bahnhof von arvidsjaur. dort trauten wir unseren augen nicht, als uns auf dem angeblich stillgelegten gleis ein zug mit einer dampflok entgegen kam. matthias sprang entsetzt von der draisine, obwohl wir noch gar nicht ganz am ziel waren. aber das personal war sich offenbar bewusst, dass hier draisinen unterwegs waren, denn die lokomotive fuhr ganz langsam und ein mann schritt vor dem zug her. wir trampelten mutig die letzten meter bis unmittelbar zur lok hin und nahmen dann die draisinen vom gleis. das mächtige koloss dampfte an uns vorbei, hielt aber schon bald an und fuhr wieder zurück - man hatte das "stillgelegte" gleis lediglich für eine rangierfahrt benutzt. inzwischen war es fast 17 uhr geworden. wir nahmen unser gepäck, schlossen die draisinen ab und gingen zu annalisas souvenierbutik, die natürlich längst geschlossen hatte. wir deponierten die schlüssel in einem plastiksack im briefkasten.
schnurgerades gleis
(für vergrösserung auf's bild klicken)gegenverkehr !
(für vergrösserung auf's bild klicken)nun fuhren wir zum schwimmbad, welches aber nur noch eine halbe stunde offen hatte. die zeit reichte gerade, um uns im wasser etwas zu erfrischen und zu duschen. das personal hatte bereits mit der reinigung begonnen, als wir das bad verliessen. auf dem campingplatz gab es ein feines nachtessen. susanne hatte im reiseführer gelesen, dass man in der nähe von moskosel, etwa 45 km nördlich von hier, wildwasserfahrten machen könne. auf dem weg hierher waren wir durch moskosel gefahren und hatten gesehen, dass es dort direkt am see einen hübschen kleinen campingplatz gab. wir beschlossen deshalb, morgen nach moskosel zu dislozieren, denn dieser campingplatz hier bot zwar allen komfort, aber wirklich schön war er nicht ...
wir räumten deshalb das vorzelt und alles was wir nicht mehr brauchten weg, um morgen möglichst noch vor dem mittag auf den anderen campingplatz zu wechseln. die kinder vergnügten sich während dem auf dem trampolin. gegen 23 uhr schlüpften wir mit schweren beinen in den schlafsack, beziehungsweise unter die bettdecke.