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reise zum nordkapp |
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mittwoch, 2-aug-2006: kiruna, S (142 km) |
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heute wollten wir bis zur fjällstation auf dem weg zum kebnekaise - dem mit ca. 2104 m höchsten berg schwedens - und zurück wandern. mit dem auto fuhren wir nach nikkaluokta, dem ausgangspunkt der wanderung. es zeichnete sich bald ab, dass wir wohl etwas zu spät gestartet waren. von nikkaluokta führte eine gut 5 km lange wanderung nach ladtjojaure, von wo aus man mit einem schiff zur "oberen anlegestelle" fahren konnte. dort ging der weg weiter richtung kebnekaise. wir verpassten das 11 uhr schiff um etwa eine halbe stunde. dies gab den kindern die möglichkeit, im see zu baden, anschliessend assen wir zu mittag. um 13 uhr fuhr das nächste boot. es brachte uns mit einer spektakulären fahrt durch einen gewundenen fluss zur "oberen anlegestelle", von wo aus wir die wanderung fortsetzten. gegen 14:45 uhr sahen wir die hütte, welche ursprünglich unser tagesziel war. wegen der zweistündigen verspätung mussten wir zwar knapp 4 km vor dem ziel umkehren, aber es war trotzdem eine sehr schöne wanderung durch eine herrliche landschaft. das boot brachte uns wieder nach ladtjojaure und von dort marschierten wir zurück zum ausgangspunkt. mit dem auto fuhren wir dann wieder zum campingplatz in kiruna.
da wir an diesem tag eine längere wanderung planten, liessen wir uns um 07:30 uhr von unserem handy wecken. beim frühstücken liessen wir uns dann aber trotz susannes mahnungen etwas zu viel zeit und fuhren erst um 09:20 uhr los. auf grund der uns vorliegenden informationen war uns nicht ganz klar, ob wir gerade zu beginn mit dem boot fahren würden, oder ob wir zuerst ein stück wandern mussten. wir erreichten nikkaluokta, den ausgangspunkt unserer wanderung, kurz nach 10 uhr. im besucherzentrum erfuhren wir, dass wir zuerst etwas mehr als 5 km wandern mussten, bevor wir den see mit dem boot erreichen würden - damit war klar, dass wir das elf-uhr boot nicht mehr erreichen würden. entsprechend liessen wir uns zeit und genossen die herrliche landschaft, durch die wir wanderten. anfangs führte der weg durch einen wald mit niedrigen birken, welche etwas schatten spendeten, für den wir dankbar waren. der himmel war blau mit einigen dekorativen wolken, die sonne schien und es war warm, für daniels und mein empfinden schon fast heiss. der wanderweg war ziemlich uneben, an manchen stellen führte er über einen holzsteg. plötzlich standen wir vor einer hängebrücke, welche ein steiniges flussbett überspannte. susanne mag solche wackeligen brücken gar nicht, marschierte aber tapfer über die schauckelnde konstruktion.
nach einigen kilometern erreichten wir ein offenes, sumpfiges feld. ein holzsteg führte über das unwegsame gelände. der zurückweichende wald gab den blick frei auf das kebnekaise-massiv - zum ersten mal konnten wir den verschneiten gipfel von schwedens höchstem berg sehen. weil sein gipfel von ewigem eis bedeckt ist, variert seine höhe im laufe des jahres, die angabe von 2104 meter ist deshalb nur ein richtwert.
um 11:30 uhr erreichten wir den malerischen bergsee ladtjojaure - das boot war natürlich längst weg. wir diskutierten, ob wir nun die 5 km bis zum anderen ende des sees zu fuss gehen, oder ob wir eineinhalb stunden auf das nächste boot warten sollten. die kinder fanden, marschieren bringt nichts, denn wir müssten ja auch noch essen und das würde zusammen mindestens so lange dauern, wie wenn wir hier essen und auf das schiff warten würden. zudem hätten wir dann 5 km mehr in den beinen und würden danach nicht mehr so schnell vorwärts kommen. diese überlegungen waren grundsätzlich richtig und so willigten wir ein, hier zu rasten und auf das 13 uhr-schiff zu warten.
die kinder wollten vor dem essen im see baden und wagten sich tatsächlich in das kalte wasser. danach legten sie die kleider zum trocknen in die sonne und wir genossen unseren lunch. kurz nach mittag bemerkten wir ein boot auf dem see, welches rasch näher kam. es legte am steg an und eine grosse gruppe wanderer stieg aus. auf grund ihrer umfangreichen ausrüstung schlossen wir, dass sie wohl den kebnekaise bestiegen hatten. tatsächlich trugen einige von ihnen gummistiefel, wie es in der broschüre empfohlen wurde. ich konnte mir nicht vorstellen, wie man in gummistiefel wandern kann, aber offenbar geht das.
pünktlich um 13 uhr stiegen wir in das alu-boot. da ausser uns fünf nur noch ein pärchen mitfahren wollte, wählte der kapitän das kleinere der beiden bereitstehenden boote. während die andern drinnen platz nahmen, blieben katrin und ich auf der plattform im heck. das boot hatte einen sehr kräftigen motor und überquerte den see in wenigen minuten. doch als wir dachten, die fahrt sei zu ende, ging es erst richtig los: der kapitän steuerte das boot in einen etwas versteckten fluss. das wasser war so seicht, dass er ganz langsam fahren und den beweglichen motor möglichst weit nach oben stellen musste. als die untiefe überwunden war, gab er wieder kräftig schub - das boot jagte durch den gewundenen flusslauf, dass die wellen hart ans ufer klatschten. die fahrrinne war mit beweglichen ästen markiert. es war offensichtlich, dass der kapitän sich bestens auskannte und es ihm grossen spass machte, mit dem fast leeren boot über den fluss zu brausen. viel zu schnell war die rassante fahrt zu ende. bei der "oberen anlegestelle" wartete wieder eine grosse reisegruppe auf das schiff. wir waren froh, dass wir nicht mit ihnen mitfahren mussten, das gab bestimmt ein ziemliches gedränge auf dem kleinen boot.
wir stiegen aus und schulterten die rucksäcke für die fortsetzung unserer wanderung. der pfad führte durch das flache tal, oft über einen steg. ab und zu kamen uns gruppen von schwer beladenen wanderern entgegen, oft jugendliche mit nicht immer ganz glücklichen gesichtern. es schien, sie hätten einige strapazen hinter sich und wünschten sich sehnlichst, endlich am ziel zu sein. die landschaft hier um den kebnekaise war herrlich, nur der helikopter, der permanent zwischen der fjällstation und nikkaluokta pendelte, störte die ruhe etwas. vermutlich transportierte er laufend versorgungsmittel zur fjällstation, welche annähernd 200 leuten unterkunft bietet und über hotel-ähnliche dienstleistungen verfügt.
wir wussten, dass wir umkehren mussten, bevor wir die fjällstation erreichten. um 16:30 uhr fuhr unser boot, welches uns nach ladtjojaure zurückbringen sollte. unser ziel war, mindestens so weit zu gehen, bis wir die fjällstation sehen konnten. das war um 14:45 uhr der fall. als wir auf eine lichtung gelangten, tauchte sie plötzlich vor uns auf, knapp 4 km von uns entfernt. wir machten rast und erfrischten uns aus dem rucksack. dabei bewunderten wir den kebnekaise und die umliegende bergwelt. besonders auffällig war der 1662 m hohe tolpagorni, der aussieht wie ein überrest von einem vulkan.
nach einer halben stunde pause machten wir uns auf den rückweg. es begegneten uns immer noch leute, die wohl noch bis zur fjällstation wollten, um dort zu übernachten. ein dreitägiger ausflug auf den kebnekaise (1. tag kiruna - fjällstation, 2. tag aufstieg zum kebnekaise und zurück zur fjällstation, 3. tag fjällstation - kiruna) habe ich auf meine wunschliste gesetzt, dieses abenteuer möchte ich auch einmal noch erleben. dank GPS und traceback-funktion (das GPS erstellt automatisch eine route basierend auf der zurückgelegten wegstrecke) wussten wir, dass wir das schiff ohne stress erreichen würden. fast auf die minute genau kam es um die flussbiegung geschossen. auf der rückfahrt waren wir die einzigen passagiere. wir fühlten uns wie in einem bond-film, als der kapitän das boot mit atemberaubender geschwindigkeit über den fluss lenkte und dabei die markierungen im wasser wie ein skislalomfahrer niederwalzte. 39 km/h zeigte das GPS als höchstgeschwindigkeit an, nicht übel, für so ein kleines boot in wilder kurvenfahrt.
bei ladtjojaure verliessen wir das boot und verabschiedeten uns vom kapitän. susanne und ich genossen einen heissen kaffee, die kinder nochmals ein bad im kalten wasser. danach machten wir uns auf den weg zurück zum ausgangspunkt unserer wanderung. dabei galt es für susanne, nochmals tapfer über die hängebrücke zu schreiten. kurz vor 19 uhr erreichten wir nikkaluokta. wir erfrischten uns im besucherzentrum mit einem glace, dann fuhren wir zurück nach kiruna. wir hatten alle eine dusche nötig. nach dem nachtessen entspannten wir uns bei einem weiteren jass, bevor wir heute etwas früher zu bett gingen als auch schon.