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reise zum nordkapp |
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freitag, 28-juli-2006: skarsvåg, N (46 km) |
![]() karten und höhenprofile |
leider war der himmel am morgen immer noch bedeckt, es gab kaum anzeichen einer aufhellung. wir beschlossen, die 18 km lange wanderung von der strasse zum nordkapp bis zum nördlichsten punkt der insel unter die füsse zu nehmen. der weg war ziemlich beschwerlich da sehr uneben und manchmal äusserst sumpfig. bei knivskjelodden, dem nördlichsten punkt europas, assen wir zu mittag, bevor wir den selben weg zurück gingen. die kinder zählten gegen 200 rentiere, die sie unterwegs sahen. die zeit bis nach mitternacht verbrachten wir wieder beim besucherzentrum, aber wir hatten bezüglich mitternachtsonne auch heute kein glück. dafür sahen wir einen tollen film über das nordkapp.
als ich gegen zwei uhr am morgen zur toilette ging, bemerkte ich eine kleine rentier-herde, die über den campingplatz trottete und da und dort etwas zu fressen fand. ich machte einige bilder, was problemlos ging, da es taghell war.
rentiere auf dem campingplatz kirkeporten (für vergrösserung auf's bild klicken) wir schliefen bis gegen mittag, was nicht besonders verwunderlich war, gingen wir doch heute morgen erst kurz vor zwei uhr zu bett. wir fragten uns oft, wie die leute hier wohl leben, ob ihr tagesrythmus nicht auch etwas durcheinander geriet, wenn es immer hell ist. und wie das wohl im winter sei, wenn es dann immer dunkel ist ?
als wir mit dem frühstück fertig waren, war es schon bald 13:30 uhr. wir fuhren zuerst nach skarsvåg, denn unsere kinder wollten eine mütze oder ein stirnband, sonst sei es zu kalt zum wandern, fanden sie. in skarsvåg gab es aber keinen laden, wo man wärmende kleider kaufen konnte, wir fuhren deshalb zum besucherzentrum am nordkapp. dort wurden unsere drei fündig, mathias fand eine hübsche mütze, die anderen beiden ein tolles stirnband.kurz vor 15 uhr waren wir beim parkplatz knivskjelodden, wo der wanderweg zum nördlichsten punkt europas begann. wir zogen die wanderschuhe, warme kleider und die regenjacken über, packten das mittagessen in den rucksack und zogen los. es herrschte gerade wieder einmal dichter nebel, aber der weg war gut markiert und nicht zu verfehlen. die wanderung begann auf 320 meter über meer, das hiess, wir müssten nicht nur 9 km weg, sondern zusätzlich 300 höhenmeter überwinden, letzteres kam allerdings erst auf dem rückweg zum tragen. obwohl die jüngeren beiden von der idee, diese wanderung zu unternehmen, anfangs gar nicht begeistert waren, zogen sie nun los wie junge rehe und waren schon bald einige hundert meter voraus. sie hatten sich zum ziel gesetzt, unterwegs die rentiere zu zählen. sie hatten sogar den feldstecher mitgenommen, um genau zählen zu können. während wir über den äusserst unebenen wanderweg nordwärts marschierten, hellte sich der himmel etwas auf. es waren sogar zeitweise einige blaue flecken zu sehen, aber leider am falschen ort, um die sonne frei zu geben.
auf den ersten 5 km senkte sich der weg von etwas über 300 auf knapp 200 meter über meer. gegen 17 uhr erreichten wir eine stelle, an welcher der pfad plötzlich steil nach unten führte. wenig später erreichten wir die felsige küste, wir befanden uns nun auf meereshöhe. wir folgten dem ufer nordwärts. unterwegs trafen wir auf die nördlichste rentiereherde europas. einige dutzend tiere trotteten an uns vorbei und erklommen die steile anhöhe.
gegen 17:30 uhr erreichten wir den nördlichsten punkt. wir machten rast und assen unsere brote. susanne und die kinder glaubten, draussen auf hoher see wale gesehen zu haben. sie waren sich sicher, ausgeblasenes wasser aufstieben und schwanzflossen kurz auftauchen gesehen zu haben. wir sahen auch, dass die sonne an einigen stellen durch die wolkendecke brach und das wasser hell aufleuchten liess. wir hofften deshalb weiterhin auf ein kleines wunder und dass wir heute nacht irgendwann die sonne doch noch sehen würden. gemäss GPS lag die temperatur bei 9° C, wir brachen deshalb nach einer guten halben stunde wieder auf und machten uns auf den rückweg.
daniel und ich wollten jedoch erst noch zum ganz äussersten zipfel dieser landzunge hinausklettern. über die zum teil etwas rutschigen felsen stiegen wir soweit hinaus, dass uns die gischt der wellen gerade nicht erreichen konnte. die nordsee war ziemlich rau, die wellen donnerten gegen die felsen und liessen das wasser meterhoch aufspritzen. das GPS zeigte 71° 11.118 minuten nördliche breite, wir waren damit etwa eine bogenminute und somit ca. 1.8 km nördlicher als das nordkapp.
der rückweg war wegen den dreihundert höhenmeter eher noch etwas beschwerlicher. zudem war es kalt und trüb und wir spürten die 9 km hinweg in unseren beinen. der sehr unebene pfad machte das wandern anstrengend und wir mussten stets aufpassen, damit wir uns nicht die füsse vertraten. ohne gute schuhe war dieser wanderung nicht zu empfehlen. auf halbem weg machten wir kurz rast, dann ging es weiter durch die einsame und karge wildnis. katrin und mathias zählten noch immer rentiere, sie hatten inzwischen über zweihundert tiere ausgemacht (diese angabe ohne gewähr :-).
um 20:45 uhr waren wir wieder beim auto. wir zogen die nassen und trotz der kälte verschwitzten kleider aus um gleich die warmen pullis überzuziehen. anschliessend fuhren wir zum nordkapp, wo susanne das abendessen kochte. während wir im auto assen, sank draussen die temperatur auf 3.6°C, das war doch ziemlich frisch. aus zürich erreichten uns SMS, die von 35°C berichteten, das hätte mir noch viel weniger gefallen. leider blieb der himmel die ganze nach trüb und es hatte dichten nebel. ein lichtblick war dafür der tolle film über das nordkapp, die flora und fauna zu land und im wasser. wir sahen unter anderem atemberaubende aufnahmen aus dem helikopter, aber auch tolle unterwasserbilder. eine halbe stunde nach mitternacht machten wir uns auf den rückweg zum campingplatz, wo wir sofort in die schlafsäcke, bzw. unter die bettdecke schlüpften.