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reise zum nordkapp |
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donnerstag, 27-juli-2006: ivalo, SF - skarsvåg, N (461 km) |
![]() karten und höhenprofile |
heute stand die letzte etappe zum eigentlichen ziel dieser reise auf dem programm: die fahrt zum nordkapp. kurz vor karasjok überquerten wir den fluss anarjåkka, welcher an dieser stelle die landesgrenze zwischen finnland und norwegen bildet. auf der E6 waren wir fast alleine unterwegs. als wir den porsangen erreichten, machten wir einen kurzen halt und assen zu mittag. für den rest der heutigen fahrt folgten wir der küste nordwärts. obwohl wir uns nun dem nordkapp näherten, hatte es weiterhin kaum autos auf der strasse, dafür ab und zu ein rentier. kurz vor 16 uhr erreichten wir den tunnel zur insel magerøya, auf welcher das nordkapp liegt. wir machten einen kurzen halt in honningsvåg und schlugen unser zelt auf in skarsvåg, dann fuhren wir zum nordkapp, wo wir das abendessen genossen. die mitternachtsonne blieb allerdings hinter den wolken verborgen, die nacht war sehr windig und kalt.
wir verliessen den campingplatz ukonjärvi mit etwas wehmut - das wetter war zwar nicht gerade überragend gewesen, aber uns hatte es hier sehr gut gefallen, nicht nur wegen dem kostenlosen Internet-zugang. wir starteten kurz nach 09:30 uhr. in inari kauften wir noch einige lebensmittel ein, dann folgten wir der strasse nummer 92 erst nord-, dann nordwestwärts. kurz vor karasjok überquerten wir den fluss anarjåkka, welcher an dieser stelle die landesgrenze zwischen finnland und norwegen bildet. der grenzfluss schlängelt sich unverbaut durch die einsame landschaft. in karasjok mussten wir unsern wagen auftanken, dann folgten wir der E6 weiter richtung norden. die kinder freuten sich über das auf und ab der strasse. soweit das auge reichte sahen wir nur bäume und wald, im hintergrund tauchten plötzlich einige hügelzüge auf. obwohl diese nur einige hundert meter hoch sind, entdeckten wir einige schneefelder. plötzlich musste ich an texas denken - die vegetation ist zwar komplett anders als im grössten staat der "lower 48", aber auch dort sind die strassen kilometerlang schnurgerade und sehr einsam. und genau wie in texas winkten uns einige insassen der entgegenkommenden fahrzeuge, ganz nach dem motto: "hurra, ich bin doch nicht ganz alleine auf diesem planet". wenn man diese endlosen wälder sieht, so kann man sich kaum vorstellen, dass die sauerstoffproduktion auf diesem planeten gefährdet sein soll, was natürlich ein riesiger irrtum wäre. geschührt wird dieses gefühl von der enormen verlassenheit dieser gegend, man sieht kaum ein wohnhaus und schon gar keine industrie. während man so seinen gedanken nachhängt, darf man allerdings die strasse keinen moment ausser acht lassen, denn es tauchen immer wieder rentiere auf. meistens äsen sie neben der strasse, doch manchmal traben sie auch auf dieser vor einem her oder kommen einem entgegen. die tiere scheinen die strassen richtiggehend zu lieben, wenn sie einmal auf der fahrbahn laufen, so verlassen sie diese nicht so schnell wieder und man kann fast mit sicherheit davon ausgehen, dass sie noch die strassenseite wechseln, bevor sie die strasse verlassen. angst vor autos scheinen diese tiere nicht zu kennen und auf hupen reagieren sie auch nicht ...
strasse E6 und nordische landschaft
(für vergrösserung auf's bild klicken)kurz nach 13 uhr erreichten wir den fjord porsangen, an welchem das nordkapp liegt. es trennten uns noch etwas mehr als 120 km vom ziel (luftlinie gemessen). wir hielten bei einem schönen rastplatz und eroberten den einzigen tisch, den es dort gab. nach dem essen vertrieben sich die kinder noch etwas die zeit am wasser. es war gerade ebbe, sie konnten auf dem meeresboden herumlaufen und muscheln sammeln.
um 14 uhr setzten wir die fahrt fort. die strasse wand sich nun der küste entlang. manchmal fuhren wir durch kleine dörfer und immer wieder mussten wir wegen rentieren die fahrt verlangsamen oder sogar anhalten. die strasse wurde nun kurvenreicher und schmaler, manchmal führte sie durch einen tunnel. um 15:45 uhr erreichten wir den knapp 7 km langen tunnel zur insel magerøya, auf welcher das nordkapp liegt. die strasse führte auf etwa 3 km distanz auf 212 meter unter meer, verlief kurz horizontal und stieg dann mit der gleichen steigung wieder zur oberfläche an. als wir vor 22 jahren das nordkapp besuchten, mussten wir noch mit einer fähre zur insel übersetzen. die fahrt durch den tunnel ist natürlich bequemer, weil man nicht warten muss und mit ca. CHF 40 pro durchfahrt auch kaum teurer.
gegen 16:15 uhr erreichten wir das städtchen honningsvåg. wir wollten hier einen kaffee trinken, mussten aber lange suchen, bis wir ein restaurant fanden. das lokal am hafen war dafür sehr nett. eine kurvenreiche strasse brachte uns schliesslich nach skarsvåg, wo wir auf dem campingplatz kirkeporten freundlich empfangen wurden. wir stellten unser zelt auf, dann nahmen wir die letzten 15 kilometer zum nordkapp unter die räder. die strasse wand sich um einen hügel, unser VW bus musste nochmals annähernd 300 höhenmeter überwinden. die insel ist absolut karg, es gibt vermutlich keinen einzigen baum hier, wahrscheinlich nicht einmal ein gebüsch. das magere grass bietet aber den zahlreichen rentieren offenbar immer noch genug nahrung, wir sahen jedenfalls zahlreiche kleinere und grössere herden. der himmel war völlig bedeckt, das nordkapp wie so oft im nebel. es bliess ein kräftiger wind, als wir gegen 19:45 uhr auf den unasphaltierten parkplatz fuhren. der zugang zum nordkapp kostet für eine fünfköpfige familie mit auto stolze CHF 80, wobei der eintritt zwei tage gültig ist. die betreiber gehen wohl davon aus, dass wenn die besucher schon die weite reise auf sich genommen haben, dass sie dann fast jeden preis bezahlen, um ganz ans ziel zu gelangen ...
das besucherzentrum war seit unserem letzten besuch massiv modernisiert und ausgebaut worden. es gab eine grosszügige halle, wo man hinter grossen fenster in einem geheizten raum sitzen und auf besseres wetter warten konnte. daneben stand ein schönes restaurant und ein cafe mit selbstbedienung zur verfügung. schliesslich gab es eine riesige bar mit zwei grossen fenstern, hier hätte man um 24 uhr mit einem drink auf die mitternachtsonne anstossen können - wenn sie zu sehen gewesen wäre.
susanne kochte uns ein köstliches nachtessen, welches wir wegen der kalten und feuchten witterung im auto genossen. wir blieben bis 00:45 uhr am nordkapp, obwohl abzusehen war, dass sich die sonne heute nacht nicht zeigen würde. im cafe vertrieben wir uns die zeit mit jassen. schliesslich fuhren wir zum campingplatz zurück und beschlossen, den eingeplanten reservetag zu nutzen und noch eine zweite nacht am nordkapp zu verbringen - vielleicht liess sich ja die sonne wenigstens morgen kurz blicken ...