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norwegen-/schwedenreise sommer 2003 |
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sonntag, 3-aug-2003: orsa, S |
![]() karte und GPS-daten |
0800 heute begrüsst uns ein strahlender himmel. während wir frühstücken, schwirrt wieder dieser lärmige deltasegler über unseren köpfen umher.
1045 wir fahren nach vika zum draisinenverleih. diesmal herrscht in mora ausnahmsweise kein verkehrschaos. es stehen schon zahlreiche autos auf dem kleinen platz bei der station vika, darunter auch zwei mit schweizer nummernschilder. leider gibt es hier keine draisinen, bei denen man die sättel so weit herunter lassen könnte, dass auch katrin treten kann. daniel muss sich mächtig strecken, damit er die pedalen im untersten punkt noch erreicht. wir mieten deshalb eine einzel- und eine tandemdraisine.
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station vika | |
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einzeldraisine | tandemdraisine |
1140 wir beladen die draisinen mit rücksäcken - diesmal stellen wir sicher, dass wir die esswaren dabei haben! ausserdem befestige ich natürlich wieder mein GPS am lenker, dann kann es los gehen. ich nehme die einzeldraisine mit mathias als passagier, susanne und daniel nehmen die tandemdraisine mit katrin als passagier. schnell zeigt sich, dass die übersetzung bei der einzeldraisine ganz anders ist, als bei der tandemdraisine. bei einer tandemdraisine kann man bis knapp 30 km/h treten, bei einer einzeldraisine wegen der kleineren übersetzung nicht einmal bis 20 km/h. so strample ich mir die beine in den bauch, um mit der anderen draisine mithalten zu können. das gleis verläuft in der nähe der strasse nummer 45. nach einer halben stunde erreichen wir eine brücke, die uns über die hauptstrasse führt, das ist "cool".
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nach etwa 5 km erreichen wir einen schön gelegenen rastplatz am ufer eines flusses. hier stehen zahlreiche draisinen auf dem gleis und es hat ziemlich viele leute. wir tragen unsere draisinen an all den anderen vorbei und gleisen sie wieder auf. das passt einer berndeutsch sprechenden familie gar nicht, aber wir sind sicher, dass wir sowieso schneller unterwegs sind. so ist es denn auch, wir sehen die berner den ganzen tag nicht mehr. dafür erreichen wir kurz darauf eine draisine mit einer englischen familie. diese fragen uns freundlich, ob wir überholen möchten, was wir natürlich bejahen. bei dieser gelegenheit wechseln wir die reihenfolge, so dass nun die tandemdraisine voraus fährt und ich hinterher strample. eine zweite draisine, die wohl zu den engländern gehört, ist schon vom gleis, bis wir sie erreichen. nun haben wir freie fahrt und brausen über die rostigen schienen.
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1230 nach weiteren 4 km wird die tandemdraisine plötzlich immer langsamer. schliesslich stoppt sie und susanne meint, das vordere rad würde sich nicht mehr drehen. tatsächlich, das lager scheint heissgelaufen zu sein und nun ist es völlig blockiert, sowas blödes! was nun ? "ingenieur heisst erfinder", haben wir am technikum winterthur gelernt, also erfindet unser bordingenieur eine lösung für das problem. die lösung besteht darin, dass wir den "puffer" der tandemdraisine auf dem heck der einzeldraisine auflegen. dadurch wird das blockierte vorderrad der tandemdraisine vom gleis gehoben. mit dem riemen, den wir zum festmachen des gepäcks vom verleih erhalten haben, binden wir die beiden draisinen zusammen. es klappt und alle gesichter strahlen wieder. so macht das fahren noch viel mehr spass, denn jetzt sind wir alle ganz nahe beieinander und können uns nicht mehr verlieren. die unten abgebildete konstruktion bewährt sich für den rest des tages und das abenteuer geht ungetrübt weiter ...
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1330 kurz vor "vimosagen" treffen wir auf die einzige weiche auf der heutigen strecke. wir steigen ab und schieben unser gefährt über das hindernis. wenig später erreichen wir die station "vimosagen". hier hat es einen alten wasserturm und einige häuser, darunter auch ein restaurant. wir fahren aber noch ein kurzes stück weiter bis zu einem wunderschönen rastplatz direkt am seeufer. hier hat es eine feuerstelle, bänke und sogar einen unterstand mit einem tisch. solche rastplätze findet man überall in schweden. sie dienen kanufahrer, wanderer und draisinenfahrer als rastplatz oder sogar zum übernachten. wir essen unsere brote und trinken literweise eistee, denn die sonne brennt ziemlich heiss. die kinder erfrischen sie etwas später im see und die grösseren beiden schwimmen sogar bis zur nahen insel hinaus.
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1500 wir wollen noch ein stück weiter fahren, bevor wir dann umkehren müssen. kaum sind wir losgefahren, entdecken wir eine warntafel neben dem gleis. der text ist natürlich schwedisch, wir verstehen nur, dass hinter der nächsten kurve eine gefahr lauern soll. vorsichtig fahren wir um die biegung und staunen nicht schlecht: auf einer länge von etwa 5 metern ist das gleis verbogen! es fehlen einige schwellen und der abstand zwischen den beiden gleisen ist so gross, dass die draisinen entgleisen. wir schieben die draisinen über die schadhafte stelle, dann geht es ungestört weiter.
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1550 wir erreichen gävunda, ein kleines dorf am gävundsjön. gerade neben dem bahngleis hat es einen kleinen laden, aber heute ist sonntag und das geschäft geschlossen. schade, hier hätten wir gerne ein eis gekauft. wir sind inzwischen 28 km gestrampelt, es ist zeit, zurückzufahren. wir wenden unsere immer noch zusammengehängten draisinen und treten die rückfahrt an. zuerst steigt das gleis ziemlich an, wir müssen kräftig in die pedalen treten, dann geht es eben weiter. bald erreichen wir die stelle mit dem schadhaften gleis und müssen unsere draisinen wieder ein stück schieben.
1640 wir fahren an "unserem" rastplatz vorbei und stoppen bei der station "vimosagen". wir hoffen, hier endlich zum lang ersehnten glace zu kommen, aber an der türe steht, dass wenn man etwas haben möchte, so soll man die angegebene telefonnummer anrufen. das scheint uns dann doch etwas übertrieben und so fahren wir sofort weiter. nun kommt die überraschung des tages: wie man dem mit dem GPS aufgezeichneten höhenprofil entnehmen kann, geht es von nun an nur noch abwärts! "das isch dä absoluti hammer !" für fast den ganzen rest der 15 km langen fahrt sitzen wir auf den draisinen und brausen mit bis zu 30 km/h über's gleis ohne treten zu müssen! das ist wie zugfahren, wir können's kaum fassen ...
die schussfahrt wird nur einmal kurz unterbrochen, als uns eine draisine mit zwei männern entgegenkommt. das gefährt ist schwer beladen, es sieht so aus, als würden die beiden irgendwo übernachten. mit vereinten kräften haben wir ihre tandemdraisine vom gleis, denn unsere konstruktion ist noch schwerer. wir wünschen gute reise und setzen unsere fahrt fort.
1730 beim rastplatz am fluss machen wir nochmals einen kurzen halt und stärken uns mit riegel und eistee.
1800 als wir wieder bei der station "vika" ankommen, ist bereits niemand mehr da. wir stellen die draisinen wie ausgemacht hin und hinterlegen einen zettel mit einer kurzen schadensbeschreibung. gerade als wir wegfahren wollen, entdecken wir den mann vom verleih beim gegenüberliegenden bauernhaus. wir berichten ihm vom schaden. er ist sehr betroffen, aber wir versichern ihm, es hätte so noch mehr spass gemacht.
1830 wir machen uns auf den weg zurück nach orsa. unterwegs kaufen wir noch für den morgigen festtag ein.
1930 da wir morgen weiterfahren möchten, brechen wir das aussenzelt des grossen zeltes ab, welches immer noch über dem kleinen zelt aufgebaut ist. susanne kocht derweil das abendessen, danach bringen wir die müden kinder zu bett. auch wir spüren die schweren beine. beim zähneputzen fällt mir ein, dass ich das GPS nicht von der draisine abmontiert habe, so ein mist! ich werde morgen früh beim verleih anrufen und hoffe, das gerät zurückzubekommen. die telefonnummer vom verleih finden wir zum glück auf dem web.
generelle informationen zum thema draisinenfahren in schweden findet man bei uns unter draisinen in schweden.